Schwarzwald/Elsaß/Frankreich-Tour vom 11.09.2004 bis zum 19.09.2004

Da ich seit einigen Jahren meinen "Haupturlaub" immer im September nehme, dachte ich mir, dieses Jahr machst Du keinen Badeurlaub, sondern einen Motorradurlaub; schließlich bist Du ja Biker. Also habe ich frühzeitig meine Kumpels angespitzt und für einen Urlaub "irgendwo im Süden" begeistert. Der genaue Termin und das genaue Ziel standen zwar in keinster Weise fest, aber so etwas läßt sich ja planen und die paar Leute lassen sich im Laufe eines Jahres unter einen Hut bringen...

...dachte ich in meiner offensichtlich grenzenlosen Naivität!

Doch je näher der September rückte, desto weniger Leute standen auf meinem imaginären Zettel. Jeder hatte irgendetwas als Ausrede. Der letzte sagte wenige Tage vor'm mittlerweile feststehenden Termin ab. Ich möchte nicht ungerecht werden, vielleicht waren das ja alles triftige Gründe, aber ich fand das nicht wirklich witzig. Ich hatte mich so auf den Urlaub gefreut... Smiley

Ich habe ein paar Tage überlegt und mit dem Schicksal gehadert, aber schließlich habe ich meinen Frust besiegt, meine Klamotten gepackt, meine Ninja gesattelt und bin einfach alleine losgefahren!

Ich hatte mir rechtzeitig vorher vom ADAC (in dem ich Mitglied bin) den Kartensatz "ADAC Motorradtouren" besorgt. Das sind recht grobmaßstäbliche Karten, meist in 1:320000, in die fertig ausgearbeitete Touren eingezeichnet sind. Dazu gibt es Informationen über die Region und über Anreisemöglichkeiten.

Ich habe mich entschieden, zuerst in den Schwarzwald zu fahren, danach ins Elsaß zu fahren und dann die französischen Alpen abzufahren. So richtig fertig war meine Planung nicht, ich hatte mir nur einen Endtermin gesetzt; ich wollte am 22.09.2004 ja wieder zur Rennstrecke, und vorher etwas ausspannen hätte auch 'was... Also zehn Tage maximal, war meine Planung.

So bin ich am 11.09.2004 auf die Dosenbahn. Einige Tankstops und Kaffeepausen später habe ich die Bahn bei Appenweier verlassen, bin bei Oberkirch nach Oppenau gefahren und habe mir ein Quartier für die Nacht in Oberwolfach gesucht. Auch das habe ich nicht geplant, sondern bin auf's Geratewohl in einen Ort rein und habe einfach was gesucht. War die ganze Zeit (fast) kein Problem...

Am nächsten Tag, dem 12.09.2004, bin ich in aller Ruhe nach dem Frühstück los und etwas durch den Schwarzwald gekurvt. Die Karten des ADAC erwiesen sich als recht einfach zu lesen. Es sind ja auch nur die für die Tour wichtigen Städte und Straßen eingezeichnet. Die Karten kann man einfach für den Tankrucksack zurechtfalten, wie man's gerade braucht. Ich muß sagen, die haben schon nette Strecken rausgesucht. Nix mit breiten Bundesstraßen und so, sondern alles kleine und kleinste Nebenstrecken, wenn ich sie denn fand... Denn das erwies sich leider als nicht immer ganz so einfach. Aber dazu später mehr...

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Das Wetter war etwas durchwachsen, es regnete immer mal wieder und so richtig warm war's auch nicht. Dazu kam ein böiger Wind. Also irgendwie nicht das richtig tolle Tourenwetter. Das erste Foto entstand kurz vor Döggingen, auf einer Nebenstrecke zur Bundestraße, die im Bildhintergrund zu sehen ist. Das nächste Bild zeigt den Schluchsee von dem gleichnamigen Ort aus gesehen. Leider lud er überhaupt nicht zum Baden ein (man kann an den Wellen sehen, wie windig es war), so daß ich kurze Zeit später weiterfuhr. Kurz danach, bei Häusern, zeigt die Karte eine Abzweigung, die ich trotz intensiver Suche nicht gefunden habe. Ich bin das entsprechende Stück mehrfach hoch und runter gefahren, aber ich konnte diese Abzweigung ums Verrecken nicht finden. Dafür konnte ich die dortigen Kurven mehrmals genußvoll fahren! Smiley

Dasselbe Problem hatte ich in Badenweiler, wo ich die ausgewiesene Strecke trotz ziemlicher Kurverei nicht finden konnte. Ich habe zwar schon in einigen Orten vorher gelernt, daß die Routen so gedacht sind, daß man in das jeweilige Ortszentrum fahren muß, um die weiterführende Strecke zu finden, aber in Badenweiler klappte das nicht! Ich konnte das "Zentrum" nicht finden... Erst einige Straßen und etliche Passanten weiter habe ich den Weg finden können. Ein Navi hätte ich haben müssen...

Also weiter, es wurde ja schon spät... Beim nächsten Tankstop in Schönau hatte ich keine Lust mehr zu fahren. Da kam es gerade recht, daß ich ein Hinweisschild einer Pension sah. Flugs hin und nach einem Zimmer gefragt. Ok, sie hatten eines, es war auch recht billig, aber eben auch nicht so schön. Da mußte ich durch, ich hatte keine Lust, weiter zu suchen. Dafür war das Frühstück ganz ordentlich!

Bild Am nächsten Tag, dem 13.09.2004, bin ich auf der "vorgegebenen" Route weiter, kam wieder zum Schluchsee (die Westseite) und fuhr im folgenden großräumig um Freiburg im Breisgau herum. Das Bild links entstand auf dem Kandel. Es war immer noch sehr windig und kalt, also zügig weiter. Ab dort ging es schnurstracks Richtung Frankreich, in der Hoffnung, daß es in Frankreich pauschal wärmer werden würde.

Bild In Frankreich gelten etwas andere Geschwindigkeitsregeln als bei uns und es soll auch schärfer kontrolliert werden. Ich bin also zuerst recht zurückhaltend gefahren, habe das aber schnell aufgegeben, als ich mehrfach recht flott überholt worden bin. Bei Neuf-Breisach habe ich die ADAC-Route verlassen und bin nördlich nach Marckolsheim gefahren. Dort bin ich dann nach Ribeauville auf "die Route" gefahren. Das Bild rechts entstand bei Marckolsheim. Auffällig waren die abgebildeten Blumen an fast jeder Straßenlaterne. Ob das Ausdruck eines Festes oder einfach nur Schmuck war, konnte ich nicht feststellen; ich fand's einfach nur schön!

Von da an bin ich gegen den Uhrzeigersinn die ADAC-Route abgefahren. Es ging über Ste-Marie-aux-Mines, Fraize, La Bresse, Fellering, St-Maurice-sur-Moselle und Masevaux nach Lachapelle-sous-Rougemont. Ich muß sagen, so toll fand ich das Elsaß nicht; der Schwarzwald hat mir besser gefallen. Und wärmer wurde es auch nicht wirklich.

An diesem Punkt der Reise stand ich vor einer schwerwiegenden Entscheidung. Ich wollte jetzt in die Rhone-Alpen; richtige Berge sehen! Durch die Schweiz wollte ich aber nicht fahren, ich hatte nicht viel Gutes von der Schweiz gehört. Also bin ich auf die französische Dosenbahn und wollte mal eben "um die Schweiz" herum fahren. Da ich keine Karte von der Gegend hatte, wußte ich natürlich nicht, wie viele Kilometer das denn sein könnten. Ich ging von maximal 200 km aus...

Weit gefehlt!

Nach ca. 200 km bin ich entnervt von der Bahn runter und habe einen Ort gesucht, in dem ich nächtigen konnte. Es dämmerte schon leicht. Überall, wo ich durchkam, sah es aus, als wäre noch nie die Zivilisation dort gewesen. Da wollte ich nicht einmal nach einem Hotel fragen, ich sah auch keines. Irgendwo habe ich dann doch nach einem Hotel gefragt, weil es mittlerweile nicht nur leicht dämmerte. Die junge Dame, die ich fragte, meinte, in einem Ort namens Bletterans gäbe es ein Hotel. Dieses fand ich auch auf Anhieb. Das ganze sah zwar nicht sehr einladend aus, aber ich hatte irgendwie keine andere Wahl. Nach einigem Beratschlagen gab man mir dort auch ein Zimmer. Wie ich hörte, sei in der Gegend gerade ein Fest und somit fast alles ausgebucht. Ich hatte also scheinbar ziemliches Glück gehabt! Das Zimmer war zwar ein Dreibettzimmer (für mich alleine) und deswegen auch nicht eben billig, aber es war ok. Viel wichtiger fand ich, daß ich mein Motorrad sicher unterstellen konnte! Nach einer heißen Dusche, einem mäßigen Essen im Hotel und drei/vier Bier war ich auch zufrieden! Smiley Im Restaurant saßen zwei ältere Damen, die scheinbar auch aus Deutschland kamen und mir das oben genannte mit dem Fest erzählt haben. Nebenbei haben sie mir noch ein paar sehr praktische Tips für das Bestellen von Essen und Trinken gegeben. So bekommt man, wenn man nur "biere" bestellt, ein Flaschenbier. Erst, wenn man "pression" (vollständig: "biere de pression") bestellt, bekommt man ein solches vom Faß gezapft. Ok, ich hatte in der Schule sieben Jahre Französisch gehabt und war auch diverse Male in Frankreich, aber erstens war in der Schule eher selten von Faßbier die Rede gewesen und zweitens war das alles schon -zig Jahre her. Hinzu kommt, daß die Franzosen bekannt dafür sind, daß sie mit niemandem reden, der nicht ihrer Sprache mächtig ist. Auch wenn ein Franzose Deutsch oder Englisch spricht, so kommt er erst damit rum, wenn man ihn mehr oder weniger perfekt auf Französisch angesprochen hat. Wer andere Erfahrungen hat, ok, dieses sind meine!

Am nächsten Tag, dem 14.09.2004, bin ich bei Bletterans wieder auf die Dosenbahn und bin weiter "um die Schweiz" herum gefahren. Nebenbei bemerkt: Wer noch nie in Frankreich war, sollte mal hinfahren; er wird die dortigen Autobahnen lieben lernen! Gegen die französischen sind unsere bessere Schlaglochpisten! Ok, man bezahlt dafür, und das nicht mal wenig, aber bezahlen wir nicht auch durch unsere recht happigen Steuern unsere Dosenbahnen? Vor diesem Hintergrund wird es für mich immer unverständlich bleiben, warum wir keine goldenen Leitplanken an unseren Dosenbahnen haben... Smiley

Wie dem auch sei, weitere gut 200 km später bin ich dann bei Cluses von der Bahn runter und konnte endlich daran gehen, die Rhone-Alpen zu erfahren. (Im wahrsten Sinn des Wortes Smiley) Von Cluses an ging es jetzt wieder auf der ADAC-Route südwärts über Sallanches, Megeve, den Col de Saisiers und Beaufort nach Areches. Endlich richtige Berge! Aber ich habe sehr schnell festgestellt, daß in Frankreich die Karte eben nicht so einfach zu lesen war wie in Deutschland. Zwar mußte man auch hier in einen Ort reinfahren, um den weiteren Weg zu finden, aber auf den Wegweisern stehen dummerweise nur die jeweils nächsten Orte, egal, wie klein sie auch sein mögen. Und auf der Karte stehen eben nur die größeren Orte. Ich mußte also mehrmals nach dem Weg fragen, aber dafür langt mein Französisch allemal...

Hinter Areches weist die Karte eine Route aus, die ich in keiner meiner Karten zu Hause finden konnte: Den Col du Pre! Das ist ein Paß, der auf extrem schmaler Fahrbahn und mit lecker vielen Kurven und Serpentinen zum Lac de Roselend führt! Auf meinem mittlerweile vorhandenen Navi ist dieser Paß als eine Straße des Ortes Beaufort eingezeichnet, falls jemand mal danach suchen sollte... Smiley

Wie man auf den Bildern sehen kann, hatte sich das Wetter leider immer noch nicht gebessert. Es war zwar etwas wärmer, aber immer noch sehr durchwachsen! Der Col du Pre war sogar größtenteils naß, es lag einiges an Split herum und so etwas wie eine Leitplanke habe ich nirgends gesehen. Bei einer durchschnittlichen Straßenbreite von knapp zwei Metern wurde jeder Gegenverkehr zu einem kleinen Abenteuer, so daß ich den gesamten Paß etwas sinniger gefahren bin. Ich habe mir fest vorgenommen, daß ich diesen Paß irgendwann noch einmal besuche! Ist schön dort... Smiley

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Weiter ging es über den Cormet de Roselend, Bourg-St-Maurice und La Thuile nach Val d'Isere. Für mich hat dieser Name irgendwie den Klang nach Großstadt; ich brauchte nämlich so langsam eine Tankstelle für meine Ninja! Hmmm, es mag ja sein, daß Val d'Isere eine Großstadt ist, aber garantiert nicht im September. Alle Straßen waren wie tot, alle Fenster mit Fensterläden verrammelt und eine Tankstelle, zumindest eine offene, fand sich nirgends...

Bild Schweren Herzens habe ich dann den Col de l'Iseran in Angriff genommen, in der Hoffnung, dahinter eine offene Tankstelle zu finden. Oben auf dem Paß hat es "gegraupelt" (Schnee-Regen) und es war saukalt. Ich habe trotzdem kurz angehalten, zum einen, weil ich ein paar Fotos machen wollte, zum anderen, weil dort ein weiterer Biker stand, mit dem ich kurz klönen wollte. Er kam aus England und wollte ans Mittelmeer bei Nizza. Angesichts der Kälte auf dem Paß fand ich die Idee irgendwie geil, aber ich wollte ja nicht plantschen, sondern Kurven kratzen. Wir sind ein paar Kilometer zusammen gefahren und es fand sich sogar eine offene Tankstelle. Dort haben wir uns dann etwas länger unterhalten, er hat mir bestimmt auch seinen Namen genannt, aber den habe ich leider wieder vergessen. Mittlerweile kamen auch zwei BMW GS mit Münchner Kennzeichen an die Tanke. Ich habe die natürlich sofort angequatscht, aber es stellte sich heraus, daß die beiden aus Israel kamen und sich lediglich in München die Motorräder geliehen hatten. So richtig wollte sich kein Gespräch einstellen, auch weil deren Englisch grottenschlecht war, also fuhren die beiden weiter. Ich habe mich dann auch von dem Engländer verabschiedet, weil er von dort aus direkt gen Süden wollte und ich weiter auf meiner Tour fahren wollte.

Über Lanslebourg-Mont-Cenis, Modane, St-Michel-de-Maurienne, den Col du Telegraphe, den Col du Galibier und den Col du Lautaret ging es Richtung Briancon. Dies liegt zwar außerhalb dieser ADAC-Route, aber zum einen bin ich ja flexibel und zum anderen wollte ich weiter südlich in die Seealpen (das ist eine andere der ADAC-Routen, nämlich die MR8). Auf dem Weg nach Briancon hoffte ich, eine Unterkunft zu finden. Tatsächlich fand ich in Villeneuve eine Touristinfo, in der ich mich nach einem offenen Hotel erkundigte. Wie ich nämlich mittlerweile begriffen hatte, war in der Gegend nur im Winter und im Sommer etwas los, ansonsten ist dort eher "tote Hose"! Man gab mir die Adresse eines Hotels in Le Bez, das geöffnet sein sollte.

Draußen wollte ich gerade mein Bike besteigen, als zwei Motorräder näher kamen und anhielten. Sie haben wohl mein deutsches Kennzeichen gesehen und suchten auch eine Unterkunft. Ich habe die beiden, den Klemens und den Rainer (ein lautes, freundliches "Hallo!" von hier aus an euch zwei), mit zu dem Hotel genommen, das man mir gerade eben in der Touristinfo genannt hatte. Es war zwar etwas schwer zu finden, aber sechs Augen sehen bekanntlich mehr als zwei. Klemens mit seiner GS war technisch komplett ausgestattet: Auf dem Tank eine Eigenbauhalterung mit einem Navi und im rechten Alu-Koffer ein komplettes Notebook mit der dazu passenden Navi-Software, um die jeweils passende Karte auf das Navi (einen PDA) zu überspielen.

Ich muß schon sagen, es macht einfach mehr Spaß, wenn man sein Bier nicht alleine trinken muß! Smiley

Wie sich herausstellte, hatten die beiden in etwa die gleiche Route auf dem Zettel wie ich auch, so daß wir spontan beschlossen, die nächsten Tage gemeinsam zu fahren. Naja, so lange es eben paßt, zumindest...

Am nächsten Tag, dem 15.09.2004, ging es also zu dritt weiter. Der Rainer fuhr etwas zurückhaltender, der Klemens legte ein ordentliches Tempo vor. So machte es mir Spaß! Da wir immer auf den Rainer gewartet haben, kam ich nun auch endlich dazu, ein paar Fotos zu machen, wozu ich vorher kaum kam, ich wollte einfach immer nur weiter. (Kurven, Pässe, Kurven, Pässe...) Also habe ich gerne gewartet.

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Das Wetter war an diesem Tag spürbar besser, die Sonne kam auch mal durch. Beim Col de l'Isoard (oder Col d'Izoard, da sind sich die Karten nicht einig!) war endgültig Sonne angesagt! Allerdings auch nur, weil wir oberhalb der Wolkendecke waren. Was für ein Anblick!!! Ich habe mit meiner kleinen Digital-Kamera ein kurzes Video gedreht, auf dem man sehr gut erkennen kann, was für eine geile Sicht wir da oben hatten. Schick' mir eine eMail, dann schicke ich das Video, ok?

Bild Danach ging es über Guillestre und den Col de Vars nach Jausiers. Auch hier haben wir die ADAC-Route verlassen, weil wir unbedingt über Europas höchsten Paß fahren wollten, den Col de la Bonette. Ok, der höchste Paß war es, aber mit Sicherheit nicht der schönste. Der "Aufstieg" war autobahnähnlich ausgebaut, zwischendurch die dazugehörige fette Baustelle mit wechselseitiger Sperrung und entsprechendem Stau. Oben gab es dann einen Stein mit Hinweistafel, vor dem sich jeder hat ablichten lassen. Ich schenke mir das Bild, ok? Die Sicht war wegen der vielen Wolken mäßig und es war saukalt und windig, also fuhren wir weiter. Bei gutem Wetter soll man bis zum Mittelmeer bei Nizza schauen können. Schade eigentlich...

Bild Der "Abstieg" war noch im grottenschlechten Original-Zustand. Es muß dort wohl auch mal einen Ort gegeben haben, die Reste kann man auf dem Bild rechts erkennen. So eine schlechte Straße war mir bis dahin in Frankreich nicht unter die Räder gekommen. Ich denke, wenn der oben erwähnte Ausbau fertig ist, ist die Straße zwar besser, aber dann ist sie mit Sicherheit auch von Reisebussen verstopft, also habe ich mir fest vorgenommen, dort nicht mehr hinzufahren.

Bild Bild Bei St-Sauvier-sur-Tines sind wir westwärts über den Col de la Couillole und bei Beuil dann nach Guillaumes gefahren, die Route etwas abkürzen. Dann fuhren wir südwestlich durch die Gorges de Daluis mit abenteuerlichen Felsformationen, wie man auf dem Bild links erkennen kann. Hat mich irgendwie an den Capitol Reef National Park in Utah/USA erinnert... Die Brücke schließlich rechts ist auf der N202 über die Var, an der sich die Straße bis dahin lang schlängelte.

Dort fuhren wir auf der N202 bis Castellane und von da aus mehr oder weniger direkt zum Grande Canyon du Verdon. Kurz vor dem Canyon wollten wir uns eine Unterkunft suchen, weil es schon recht spät war und wir den Canyon lieber am nächsten Tag bei besserem Licht erkunden wollten. Allerdings erwies sich die Hotelsuche als nicht ganz so leicht. Wir haben einige Orte abgefahren, ohne fündig zu werden. Der erste Versuch war in einer Art Camp für Surfer oder so, weil alles voll mit Surfbrettern stand. Da ich der einzige war, der halbwegs französisch sprach, habe ich mit dem Chef verhandelt, während Klemens und Rainer sich die Zimmer ansahen. Kurze Zeit später kamen sie zurück und erzählten mir, was für Bruchbuden das seien. Also weiter. Das nächste war ein deutlich besseres Hotel, wo sie aber wohl nicht so auf Biker standen; die haben uns irgendwie nur indigniert angesehen. Angeblich hätten sie auch kein Zimmer mehr frei. Also weiter. Aber auch dieses Problem konnten wir schließlich lösen und fanden ein Hotel in Comps-sur-Artuby. Die hatten sogar ein Zimmer mit drei getrennten Betten. Das ganze war zwar nicht gerade billig, auch das Abendessen nicht, aber was soll's...

Am nächsten Tag, dem 16.09.2004, sind wir dann auf der Südroute um den Canyon gefahren. Ich habe zwar schon den Grand Canyon in Arizona/USA gesehen und kenne somit solch imposante Anblicke, aber es ist trotzdem immer wieder neu und schön, wenn man vor einem solchen Natur-Monument steht!! Ich für meinen Teil kann nicht genug bekommen von "so etwas"! Smiley

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Bild Bild Weiter ging es über Moustiers-Ste-Marie, Riez und La Begude-Blanche, wo das linke Bild mit dem Lavendelfeld entstand, nach Digne-les-Bains. Dort bogen wir scharf nach Westen ab und fuhren über Malijai, wo das rechte Bild mit den Kegelfelsen entstand, nach St-Etienne-les-Orgues. Dort haben wir zu Mittag gegessen und uns leider verabschiedet, weil Klemens und Rainer von dort aus mehr oder weniger direkt zurück nach Deutschland fahren wollten, ich aber noch weiter nach Westen fahren wollte. Schade, gerade kennengelernt, schon wieder alleine unterwegs.... Seufz!

Von St-Etienne-les-Orgues bin ich direkt westlich nach Sault gefahren, um auch hier die Route etwas abzukürzen. Von dort bin ich dann über Montbrun-les-Bains, den Col de Macuegne, Sederon und den Col de St-Jean nach Laborel gefahren. In Laborel habe ich dann irgendwie den "rechten Pfad" verlassen und bin über einen reinen Rollsplit-Paß namens Col de Pierre Vesce gefahren, in der irrigen Meinung, dieses sei richtig. Hinter dem Paß habe ich aber an einem Bauernhof angehalten und gefragt, wo ich denn nun sei. Es hat sich dann schnell herausgestellt, daß ich falsch war; also wieder zurück über diesen Sch***-Rollsplit-Paß. Smiley

Über den Col de Perty, St-Auban-sur-l'Ouveze und Curnier bin ich dann nach Nyons gefahren, mir so langsam eine Unterkunft suchen. In der Stadt selber war aber außer Verkehrschaos nicht viel zu finden. Kurz nach der Stadt habe ich bei Mirabel-aux-Baronnies ein Hinweisschild auf eine Pension gesehen, welche sich als stattliches altes Herrenhaus entpuppte. Das Tor war auf, es war aber scheinbar niemand anwesend. Die Haustür war auch auf, also bin ich locker-flockig rein in das Haus. An der Tür, wo Rezeption drauf stand, habe ich dann geklopft, es passierte aber lange Zeit gar nichts. Geraume Zeit später öffnete sich die Tür und ein etwas älterer Herr schaute ganz erstaunt daraus hervor. Irgendwie kam ich nicht recht mit ihm ins Gespräch, wir haben uns einfach nicht verstanden, bis einer von uns mit Englisch anfing. Da klappte es auf einmal wie doof mit der Konversation. Er hat mir dann klar gemacht, daß er nur ein privater Gast des Hauses ist und der Hausherr gerade mal unterwegs sei, ich aber meine Klamotten schonmal von meinerm Motorrad abrödeln und ins Haus bringen könne. Gesagt, getan. Kurze Zeit später kam der Hausherr, gab mir einen Zimmerschlüssel und ich verstaute meine Klamotten im Zimmer, zog meine Jacke aus und ging runter, die Gepäckrolle abzuschnallen und meine Kette zu schmieren. Da ich flüssiges Kettenschmiermittel verwende, welches sich unter der Soziusabdeckung befand, mußte ich diese logischerweise öffnen. Ich habe dann die Kette geschmiert und bin mit der Gepäckrolle zurück auf's Zimmer. Oben angekommen, vermißte ich den Zündschlüssel meiner Ninja! Alles suchen war sinnlos, er fand sich nicht mehr ein! Nun galt es, nachzudenken, wo und wann ich ihn zuletzt gesehen hatte. Logo, beim Öffnen der Soziusabdeckung! Ob er dort drin lag? Um die Maschine herum hatte ich bereits alles abgesucht, der o.g. Gast bot sich an, den Weg bis zum Haus mit einem Rechen zu durchforsten, weil es mit vielen Blättern übersäter Boden war. (Schließlich war schon Herbst!) Er tat das auch, wurde aber nicht fündig. Ich habe derweil versucht, die Soziusabdeckung ohne Schlüssel zu öffnen, was aber sinnlos war. Wozu ist da wohl ein Schloß dran? Damit man es auch ohne Schlüssel aufbekommt? tse tse tse...

Der Schlüssel fand sich nicht und so langsam machte sich ein gewisser Frust breit. Der Hausherr hat dann bei einer nahen Werkstatt angerufen und sich erkundigt, ob die in der Lage wären, die Soziusabdeckung mit leichter Gewalt zu öffnen. Sie wollten am nächsten Morgen rauskommen und sich die Sache ansehen, meinten sie. (Es war bereits deutlich nach 18 Uhr und da hatten die wohl schon Feierabend...)

Ok, dachte ich, was soll's, gönnst Du dir zumindest einen leckeren Happen im Restaurant des Hauses und dazu ein paar (viele) Bierchen, damit der Frust schwimmen lernen kann. Ich habe mir sehr leckeren (und leider auch sehr teuren) Fisch gegönnt und war gerade beim dritten oder vierten Bier, als die Dame des Hauses mit meinem Zündschlüssel ankam!!

Sie ist auf die glorreiche Idee gekommen, alle Zimmer einmal aufzusperren und fand meinen Schlüssel im Zimmer direkt neben meinem. Er muß mir beim hantieren an meiner Tür aus der Tasche gefallen und dann direkt unter dem Türspalt durch ins Nachbarzimmer gerutscht sein. Dieser Schlingel! Boah, es kann sich wohl kaum jemand vorstellen, wie extrem erleichtert ich war! Meine Fresse, schmeckte das Bier auf einmal göttlich lecker... Smiley Und schlafen konnte ich komischerweise auch ganz relaxed.

Am nächsten Tag, dem 17.09.2004, brauchte natürlich niemand von der Werkstatt rauszukommen, die Sache hatte sich ja erledigt. Ich fuhr also weiter westwärts über Tulette, Suze-la-Rousse, wo das Foto mit der "Burg" entstand, und Bollene direkt über die Rhone. Kurz vor Pont-St-Esprit enstand das in meinen Augen wunderschöne Foto der Allee. Ich habe etwas warten müssen, bis die Straße so frei war, daß ich mich mitten drauf stellen konnte, um dieses Foto zu machen.

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Kurze Zeit später kam ich zu einem weiteren Highlight dieser Tour, welches ich unbedingt erreichen und sehen wollte: Die Schluchten der Ardeche! Das ist mal eine wirklich affengeile Gegend! Zum einen hat's Kurven ohne Ende ohne viel Verkehr, zum anderen hat's wunderschöne Aus- und Ansichten! Ich habe nirgends auf dieser Tour so oft gestoppt und Fotos gemacht wie gerade hier. Unten sind drei Fotos von einigen (vielen) mehr....

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Das Foto oben rechts zeigt das Felsentor Pont d'Arc. Dazu eine lustige Geschichte: Ich traf eine etwas ältere Frau, die recht gut Englisch sprach und mir berichtete, dieses Felsentor sei in ihrem Navi als "Brücke" verzeichnet und sie wollte natürlich drüber fahren. Hmmm, naja, wer sich das Foto betrachtet, sieht sofort, wie herzlich sinnlos so ein Unterfangen ist... Smiley

Bild Weiter ging's über Ruoms, Aubenas und Vals-les-Bains durch mehr oder weniger flaches Land nach Antraignes-sur-Volane. Ab hier gab es wieder mehr Berge. Das Foto links zeigt den unteren Teil einer merkwürdigen und sehenswerten Anlage. Ganz oben auf einem Berg ist eine Art Burg. Etliche Meter und Stufen tiefer steht dann ein herrschaftliches Haus und wieder etliche Meter und Stufen tiefer das abgebildete Haus direkt an der Ardeche. Sieht so aus, als ob das in grauer Vorzeit das Haus der Bediensteten war. Jetzt machte das ganze auf mich den Eindruck einer Art Ferienanlage. In Antraignes-sur-Volane habe ich dann mit einemmal den Weg nicht mehr finden können. Ich bin etwas rumgekurvt, bis ich schließlich ein paar Passanten fragte, wo es denn nach Antraignes-sur-Volane ginge. Sehr erstaunt meinten diese, ich sei bereits in Antraignes-sur-Volane, was ich absolut verpennt hatte. Ok, daher konnte ich auch keine passenden Hinweisschilder finden. Hab wohl etwas viel Sonne abbekommen...

Nach einigen großen Schlucken Wasser ging es weiter über Mezilhac, den Col de Quatres Vios, Privas, Beauchastel und St-Peray nach Valence. Hier habe ich mit einigen Problemen zu kämpfen gehabt, weil es die erste richtige Großstadt auf meiner Tour war, mit dementsprechendem Verkehr, großer Hitze und sehr vielen Straßen, die in alle möglichen Richtungen führten. Ich habe den Weg trotzdem gefunden. In Chabeuil war eine mega-fette Baustelle, die komplette Innenstadt war gesperrt und die Umleitungen sehr verworren. Auch hier hat es etliches an Zeit und Nachfragen gekostet, den Weg zu finden. In Peyrus schließlich hatte die Rhone-Ebene dann endlich ein Ende und es tauchten in greifbarer Nähe wieder Berge auf! Geil! Die Sonne stand allerdings schon etwas tief und blendete mich, so daß ich eine scharfe Linkskurve fast zu spät sah. Eine beherzte Vollbremsung hat die Situation aber gerettet. Also weiter über den Col de la Bataille, de Col de Chau, den Col de Rousset, St-Agnan-de-Vercors und La Chapelle-en-Vercors zur Großen Goulets Schlucht.

Bild Bild Das linke Foto entstand zwischen zwei kleinen Tunnels direkt am Eingang zu dieser Schlucht. Auf dem rechten Foto kann man die bizarre Schluchtwand erkennen, in die die Straße geradezu hineingemeißelt wurde. Faszinierend, wie Mr. Spock jetzt sagen würde. Smiley In Pont-en-Royans schließlich habe ich ein Hinweisschild gesehen, daß die eigentlich jetzt auf meinem Zettel stehende Bourne Schlucht für jeglichen Durchgangsverkehr gesperrt sei. Mist! Genau da wollte ich eigentlich hin! Da es bereits reichlich spät war, beschloß ich, trotzdem einzufahren und auf gut Glück eine Unterkunft zu suchen. Das war zwar nicht ganz einfach, weil das einzige Hotel im Ort Choranche direkt vor der Sperrung scheinbar geschlossen hatte, aber mit Hilfe einer leidlich gut Deutsch sprechenden Dame kam ich trotzdem in diesem Hotel unter. Es hatte nämlich gar nicht geschlossen, es war lediglich vorübergehend wegen Abwesenheit des Chefs verschlossen. Also, ich wäre jetzt stumpf weitergefahren. Aber ok, so war es besser!

Hier zeigte sich, was ich auch in fast allen anderen Unterkünften dieser Tour gemerkt habe: Wenn man mit dem Motorrad ankommt und leidlich Französisch spricht, wird man gleich viel netter aufgenommen. Und meistens fährt der Hotelier auch Motorrad und zeigt einem dann seine Maschine. Trotz der leichten Sprachbarrieren kam fast immer eine Art Fachsimpelei in Gang. Klasse!

Die Maschine kam in die Garage, ein großer (aber im Beisein des Chefs sehr friedlicher) Hund hatte das Ganze dann bewacht. Das Zimmer war sehr gut, das Essen auch, das Bett ebenfalls, so daß ich nach einigen Bierchen (ein paar davon mit dem Chef zusammen) locker ins Bett fiel.

Da ich ja ursprünglich durch die Bourne Schlucht fahren wollte, erkundigte ich mich am nächsten Tag, dem 18.09.2004, beim Chef, wie das denn nun geht. Er gab mir eine Wanderkarte von der Gegend, in der der Grund für die Sperrung, ein fetter Bergrutsch, eingezeichnet war. Dann malte er eine Umgehung dieser Sperrung ein, die über kleine und kleinste Wege (So etwas "Straßen" zu nennen, wäre zu viel des Guten) weit oberhalb der Sperrung durch die Berge führte. Das war zwar eine recht anstrengende Sache, weil diese Wege wirklich eng und unübersichtlich waren, aber auf normalem Wege wäre ich hier niemals längs gekommen! Kurz vor der eigentlichen Bourne Schlucht traf ich wieder auf die richtige Straße und ich konnte doch noch durch fahren. Leider war diese Schlucht nicht ganz so bombastisch wie die Große Goulets Schlucht. Aber ok, es muß ja nicht immerzu alles getopt werden, gell? In Villard-de-Lans traf ich dann wieder auf eine etwas größere Straße, die mich direkt nach Grenoble brachte.

Vor Grenoble hatte ich schon etwas Bammel, weil das ja wohl eine richtig große Stadt ist. Ich kam aber locker durch. Allerdings habe ich die N75 nach Süden erst nach mehrmaligem Fragen gefunden, weil sich nicht einmal die Einheimischen gut auskannten. Ich wollte auf der N75 über Le Pont-de-Claix nach Vizille fahren, um die Strecke etwas abzukürzen, da mir so langsam mein angepeilter Zeitvorrat ausging. Aber auch das fand sich schließlich. Von Vizille habe ich den "geraden" Weg Richtung Nord-Ost eingeschlagen, über Roche-taillee, die Barrage de Verney, den Lac de Maison, den Col du Glandon und La Chambre zum Col de la Madeleine. Beim Aufstieg zu diesem Paß habe ich eine Gruppe Motorradfahrer überholt, die ziemlich langsam hinter zwei Pkw's herdödelten. An den Pkw's selber kam ich im ersten Rutsch nicht vorbei. Allerdings haben zwei Jungs aus der Gruppe das Überholmanöver wohl als Aufforderung zum Rennen angesehen und sind wie die Wildsäue hinter mir her und in wirklich lebensverachtender Art an den Pkw's vorbei; trotz Enge und Gegenverkehr. Ok, dachte ich, schnappte mir die Dosen nach der nächsten Kehre und habe die beiden Biker gejagt. Der erste gab recht schnell auf, der zweite, er fuhr eine Super-Duke, legte ordentlich Späne hin. Aber auch er hat schließlich aufgegeben, weil ich erstens nicht abzuschütteln war und zweitens Kurve um Kurve mehr aufholte. Immerhin hat er sauber geblinkt, den Daumen gereckt und sichtbar über alle Backen gegrinst. Auch mir hat dieses Intermezzo viel Spaß bereitet; ich muß aber zugeben, daß meine Ninja übel rutschte, was ich aber stumpf ignoriert habe... Smiley Oben auf dem Paß wollte ich mit den Jungs dann einen Cappu trinken, aber sie fuhren durch, also trank ich meinen Cappu alleine.

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Bild Bild Weiter ging's über Celliers, La Lecheres und Moutiers immer an der Isere entlang nach Bourg-St-Maurice (war ich da nicht am 14. schon?). Hier stand ich zum zweiten Mal auf dieser Tour vor der schwierigen Entscheidung, wie es jetzt weitergehen sollte. Obwohl, eigentlich war die Frage längst geklärt, denn noch einmal einige Hundert Kilometer "um die Schweiz herum" wollte ich nicht fahren. Also fuhr ich über den Col du Petit St-Bernard nach Italien. Dort waren die Straßen deutlich schlechter als in Frankreich, aber das kenne ich ja schon, bin ja nicht das erste Mal in den italienischen Alpen unterwegs. Bei Pre-St-Didier bin ich südöstlich über Morgex, Villeneuve, Saint-Pierre und Sarre immer schön neben der Dosenbahn auf der SS26 nach Aosta gefahren. Dort bin ich auf die SS27 nördlich Richtung Schweiz gefahren. Kurz vor dem Großen St. Bernhard Paß muß man etwas aufpassen, damit man nicht in den Tunnel gerät. Wer will schon durch einen Tunnel fahren, wenn es einen tollen Paß drüber gibt? Also bin ich oben auf dem Berg in die Schweiz eingereist. Leider war oben ein ziemlicher Trubel, so daß ich nur ein kurzes Bild vom Hinweisschild auf diesen Paß schießen konnte und sofort weiter bin. Ich stehe nicht so auf Rämmi-Dämmi! Somit fiel auch der obligatorische Paß-Cappu aus. Über Martigny, St-Maurice, Bex, Villars-sur-Ollon, den Col de la Croix, Les Diablerets, den Col de Mosses und Chateau-d'Oex fuhr ich dann weiter Richtung Bulle, bis ich einfach nicht mehr sitzen konnte. Da paßte es ganz gut, daß ich in Rossiniere ein Hotel fand. Das Zimmer war gut, die Pizza auch und das Bier sowieso! Smiley

Bild Am nächsten Tag, dem 19.09.2004, bin ich nach dem ziemlich guten Frühstück weiter über Bulle, La Roche, Marly, Tafers, Düdingen, den Murtensee, Kerzers, Aarberg (wo das Foto links mit der "Tunnelbrücke" über die Aare entstand), Lyss, Solothurn, den Weissenstein-Paß (auch so'n elender Rollsplit-Paß), Moutier, Laufen und Reinach nach Basel gefahren. Durch Basel selber habe ich nur mit viel Fragen gefunden, weil jede Straße in Richtung Deutschland unweigerlich auf eine Autobahn mündete, die ich in der Schweiz auf gar keinen Fall benutzen wollte! (Maut!)

Kaum in Deutschland, habe ich mich auf die A5 geklemmt und bin, nur durch Tankstops unterbrochen, in einem Rutsch durch bis nach Hause gefahren, wo ich irgendwann gegen Mitternacht ankam. Wer in etwa weiß, wo ich wohne, wird jetzt schon wissen, daß alleine dieser Ritt knapp 1000 km lang war! Auf der Bahn habe ich den "Überholverhinderungsdrehgriff" fast immer am Anschlag gehabt, um Meter zu machen. Ich war, ehrlich gesagt, fix und alle, als ich ankam und konnte mich zu Hause zuerst komplett mit Ninja nur gegen meine Garage lehnen, bevor ich es gewagt habe, gaaanz langsam ein Bein auszustrecken! Ich bin halt keine 20 mehr.... Ich habe die Ninja stehen lassen, wo sie stand und bin dann ohne weitere Aktion direkt ins Bett. Ich glaube, ich habe nicht einmal den Zündschlüssel abgezogen, so fertig war ich!


Ja, das war der Bericht zu dieser Tour. Die Gesamtstrecke war exakt 4852 km in neun Tagen! (Kilometerstände notiert Smiley)

Fazit(e):

  1. Es war eine ganz neue Erfahrung für mich, ganz alleine so eine Tour zu unternehmen, aber irgendwie fand ich's schon toll. Ok, das Bier schmeckt alleine nicht ganz so gut, aber man kann fahren, wann, wohin und wieviel man will. Die Straßen in Frankreich (zumindest dort, wo ich war) sind ziemlich rau und fressen den Reifen recht schnell auf, aber man hat dafür in der Regel Grip ohne Ende! Meine Reifen waren jedenfalls nach der Tour fällig. Wer also jetzt schon auf nur 3000 km pro Pelle kommt, sollte also einen Ersatzreifen auf Tasche haben...
  2. Wenn man halbwegs gutes Französisch spricht, oder es zumindest ernsthaft versucht, kommt recht schnell eine brauchbare Verständigung in Gang, allen Unkenrufen über die Franzosen zum Trotz! Ich mußte meine Meinung jedenfalls revidieren.
  3. Wenn man in ein Hotel geht, sollte man die Maschine komplett aufgerödelt lassen und nur mit dem Helm am Arm rein gehen, bevor man nach einem Zimmer und dem Preis fragt. Man muß den Eindruck machen, es nicht nötig zu haben und sofort wieder zu verschwinden, wenn einem der Preis zu unverschämt vorkommt. Wer seine Klamotten bereits anschleppt, hat schon verloren. So habe ich ein paar Mal den Preis ganz erheblich drücken können, indem ich mich einfach umdrehte und der Hotelier mir daraufhin einen bedeutend niedrigeren Preis hinterher rief. (Basar, oder wat?)
  4. Frankreich ist teuer! Wer meint, mit weniger als 100,- € am Tag für Unterkunft, Verpflegung und Betriebskosten auszukommen, sollte zu Hause bleiben.
  5. Man sollte auch von den Gegenden Karten dabei haben, von denen man meint, dort nicht durchzukommen.
  6. Die Schweiz hat meine Bedenken voll bestätigt: Motorradfahrer sind offensichtlich unwillkommen! Für mich bestand die Schweiz nur aus elendig langen Straßendörfern, Geschwindigkeitsbegrenzungen, Überholverboten und Kontrollen. Und die Pässe, die ich sah, glichen Autobahnen.
  7. Die französischen Alpen sehen mich wieder!!!! Smiley

So, und ganz am Schluß: Dieses alles sind meine ganz persönlichen Erfahrungen, die deutlich von denen Anderer abweichen können. Aber ich habe diese Erfahrungen gemacht und nur das zählt für mich! Also bitte keinen Flame-War, worüber auch immer, ok? Jetzt ist aber wirklich Schluß mit diesem Bericht...

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Zuletzt bearbeitet: 06.03.2012  bt

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