Dolomiten/Südtirol-Tour vom 22.06.2001 bis zum 01.07.2001

Diese Tour habe ich mit Leuten gefahren, die ich in einem sog. FTN (Fido Technical Network) kennenlernte. Ein FTN ist ein privates Computernetzwerk, das Datenaustausch mittels Wählleitungen bewerkstelligt. Es ist nicht mit dem Internet und den Newsgroups zu verwechseln, sondern ist ein rein privates, nicht an Kommerz interessiertes Netzwerk!

Und dieses FTN nennt sich sinnigerweise Bike-Net. An dieser Stelle möchte ich das Bike-Net ganz herzlich grüßen! Wir seh'n uns!

Da die Dolomiten für einen Norddeutschen nicht eben "nebenan" sind, beschloß ich, mit dem Autoreisezug von Bremen nach München zu fahren. Das ist zwar nicht ganz billig, aber ein neuer Hinterreifen kostet für meine Maschine (mittlerweile eine ZX-9R Ninja) auch eine schöne Stange Geld. Hinzu kommt, daß der Zug in der Nacht fährt und man recht ausgeruht am Ziel ankommt. Wenn man dann noch den Rückweg genauso wählt, bekommt man für die Rückfahrt einen deutlich verbilligten Tarif. Und spätestens jetzt fängt auch der geizigste Biker an, zu rechnen... Smiley Ich jedenfalls fand, es war die knapp 600,- DM (in 2001) locker wert. Kein Streß, kein übermäßiger Abrieb des Hinterreifens und pennen während der Fahrt. Bikerherz, was willst Du mehr?

Also ging es am 22.06.2001 erst mal nach Bremen, zum Autoreisezug-Terminal. Dummerweise regnete es recht heftig, so daß irgendwie keine rechte Stimmung aufkommen wollte, zumal die Verladung noch nicht beginnen sollte. Erst ziemliche Meckerei der mittlerweile etwas zahlreicher erschienenen Biker "erweichte" das Herz der guten Frau vom Verladepersonal und wir konnten den Waggon "entern". Smiley

Ist schon mal jemand mit dem Motorrad auf einen Autoreisezug gefahren? Motorräder stehen grundsätzlich unten und Platz ist da nicht wirklich. Zumindest nicht in der Höhe. Mit einem Tankrucksack auf dem Tank wird's ziemlich knapp. Jetzt erst habe ich die Anordnung verstanden, grundsätzlich mit aufgesetztem Helm auf den Zug zu fahren! Als meine Maschine sicher vertäut war, kam zu meinem grenzenlosen Erstaunen ein guter Bekannter mit seiner Maschine auf den Zug gefahren. Gut, ich wußte, daß H-P auch in die Dolos wollte, aber mir war echt nicht klar, daß es zur selben Zeit war, wie mein Trip dorthin. Da der Zug selber ziemlich voll war, konnten wir leider nicht zusammen sitzen und klönen, aber zwischendurch fand sich doch immer mal Zeit für ein Schwätzchen... Wie ich erfuhr, plante H-P, in Wolkenstein zu nächtigen, während ich in Arabba unterkommen wollte. Angeblich soll das nur ein paar Kilometer voneinander entfernt sein. Wie sich später zeigen sollte, stimmt das zwar, aber in den Dolos sind zehn Kilometer eine ganz ordentliche Strecke!

Irgendwann während der Fahrt bin ich auch eingepennt, so daß ich doch noch etwas Schlaf bekam. Ich habe nicht einmal etwas von den Zwischenstops mitbekommen. In München (-Ost) angekommen, mußten wir mit dem gesamten Gepäck quer durch den Bahnhof und dann noch eine gute Strecke zu dem Autozugterminal latschen. Im Gegensatz zu Bremen war in München allerbestes Wetter und es war auch schon früh morgens ziemlich warm, so daß wir gut ins Schwitzen kamen. Die Maschinen waren schnell entladen und es begann das Warten auf die Leute, die mich in München-Ost abholen wollten. (Da ich den Weg nach Arabba nicht kannte, habe ich mich bei einem Paar aus dem Bikenet eingeklinkt)

Bild Mein Bekannter H-P düste irgendwann los und auch die anderen Biker verschwanden nach und nach, bis ich am Schluß ganz alleine auf weiter Flur stand (siehe Foto). Eine knappe Stunde später kamen Dieter und Steffi doch noch. Ich muß sagen, mir fiel doch ein Stein vom Herzen.

Bild Nach der Begrüßung (ich kannte beide nur vom Schreiben im Bikenet) machte ich mich abreisefertig und los gings! Da ich das letzte Mal als Kind in den Alpen war, hatte ich keine Erinnerung mehr an Berge. Und der Harz ist irgendwie kein richtiger Berg-Ersatz. Von München-Ost ging es auf die Autobahn, nur um sie sofort bei Holzkirchen wieder zu verlassen. Dann ging es über Bad Tölz immer an der Isar entlang. Von Bad Tölz aus fuhren wir nach Vorderriß und haben von dort nach Wallgau eine mautpflichtige Straße benutzt, die uns 5,- DM pro Motorrad kostete.

Bild Von dort aus ging es über Garmisch, Ettal und Schloß Linderhof zum Ammersattel (Grenze nach Österreich) und von dort aus zum Plansee, an dem wir ein kleines Päuschen eingelegt haben. Unterwegs zwischen Ettal und Ammersattel nervte uns ein Duc-Fahrer wie Sau! Auf den Geraden zog er an uns vorbei, als ob er gerade ein Rennen fährt oder uns zu einem solchen provozieren wollte. Dann wiederum bummelte er durch die Gegend, als ob er etwas suchte, nur um sofort darauf wieder voll Stoff zu geben. Beim Schloß Linderhof blieb er vor Gaffen fast stehen, so daß wir an ihm vorbeizirkeln mußten! Was für ein A****-Lo** (zensiert)! Irgendwann bog er dann in einen Waldweg ein und wir waren ihn los...

Zu der Fahrt durch Östereich fällt mir als erstes spontan das Wort "Schikane" ein. Nicht, daß es in Deutschland keine Polizeikontrollen gibt, aber so hinterfurzig und häufig und so offensichtlich auf Biker ausgerichtet, daß auch dem letzten Gutgläubigen der letzte Groschen fiel! Das war eindeutig: Hier sollte in großem Stil der (deutsche Biker) abgezockt werden!

Liebe Ösis: So macht ihr euch keine Freunde; da müßt ihr noch hart dran arbeiten!

Aber es gab genügend nette, im wahrsten Sinn des Wortes, entgegenkommende Biker, die uns frühzeitig von einer Schilling-Falle warnten. Es kann ein Gerücht sein, aber man munkelt, daß in Österreich die Geschwindigkeit geschätzt werden darf und daß das für ein Knöllchen ausreichen soll. Wie dem auch sei, wir fuhren so extrem genau nach Vorschrift, daß wir sogar, z.B., 65 km/h statt erlaubter 70 km/h fuhren. So kamen wir streßfrei durch... Smiley

Bild Über Reutte ging es an Stanzach vorbei, wo wir auf Martin trafen, der auch in Richtung Dolos unterwegs war, aber nicht wie wir nach Arabba, sondern nach Völs, wo er sich mit ein paar Bekannten einquartiert hatte. Von Stanzach aus fuhren wir (jetzt zu viert) durch das Namlostal zum Hahntennjoch, wo wieder eine, diesmal etwas längere, Pause eingelegt wurde. Als wir da so herumstanden, kamen Elke und Axel angebrettert, die auch Arabba als Ziel hatten. Nach großem Hallo (auch die beiden kannte ich nur vom Schreiben her) ging es dann Richtung Timmelsjoch. Dieter und ich waren schon etwas weiter vorneweg gefahren, als wir auf das Fehlen von Elke aufmerksam gemacht wurden. Also zurück... Bild Elke stand auf einem Schotterplatz und hatte bereits angefangen, ihre Guzzi zu zerlegen. Ein gerissener Kupplungszug war schnell als Übeltäter ausgemacht. Sie und Axel packten also Werkzeug und Ersatzteile aus und fingen an zu schrauben; nein, falsch! Elke fing an zu schrauben und Axel schaute lediglich zu und gab schlaue Ratschläge! (Sorry, aber man muß schon bei der Wahrheit bleiben, lieber Axel! Smiley)

Sei es, wie es sei, nach einer geraumen Zeit war auch dieses Problem gegessen und wir konnten endlich weiter über Imst durch das Ötztal zum Timmelsjoch fahren. Am Timmeljoch hat Martin uns dann verlassen, um alleine Richtung Völs zu fahren. Bis zum Timmelsjoch war es zwar hügelig, aber nicht so richtig bergig. Klar, Kurven gab es bis zum Abwinken und die Strecken wurden auch zunehmend schwieriger für einen Berg-Unerfahrenen wie mich, aber ich habe mir unter "Berg" halt doch was anderes vorgestellt.

Dann kam das Timmelsjoch! Gerade mal einen Tag geöffnet, war nicht viel mehr als eine Schneise durch den immer noch recht hoch liegenden Schnee gefräst! Und natürlich jede Menge Pfützen und auch kleinere Rinnsale waren auf der Straße. Das sah dann doch schon nach richtigen Bergen aus. Und auch richtige Spitzkehren gab es hier das erste Mal auf dieser Tour in Mengen. (Ich sollte im Lauf der Tour noch so viele Spitzkehren fahren, daß mir fast schwindelig davon wurde...)

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Bild Weiter ging es über den Jaufenpaß, Sterzing, Eisacktal, Brixen, Ponte Gardena und Grödnertal immer näher an unser Ziel, Arabba. Da wir unterwegs genug Zeit vertrödelt hatten, nahmen wir jetzt etwas direktere Wege und erreichten schließlich über den Passo Sella den Passo Pordoi, der als letztes "Hindernis" vor Arabba lag. Ich muß schon sagen, am Abend eines anstrengenden Tages ist der Passo Pordoi echt ein Hammer; zumindest war er das für mich!

Ich weiß jetzt nicht, ob das Foto wirklich am Pordoi gemacht wurde, aber es spielt auch keine Rolle. Fakt ist, der Passo Pordoi hat Kehren bis zum schwindelig werden! Da mir bis dato Spitzkehren vollkommen unbekannt waren, hatte ich meine liebe Not, meine Ninja um diese zu wuchten! Zeitweilig zweifelte ich ehrlich an meinen Fähigkeiten, ein Motorrad zu fahren! Zwischendurch klingelte auch mein Handy Sturm; warum habe ich Depp es auch nicht abgeschaltet? Überflüssig, zu erwähnen, daß ich nicht anhielt, oder? Smiley

Das Hotel Olympia in Arabba fanden wir ziemlich schnell. Wir wurden auch schon von einer großen Gruppe Biker erwartet, die alle aus dem Bikenet waren und mir natürlich auch nur vom Schreiben bekannt waren. Weia; ich mußte mir all die Namen zu den Gesichtern merken, während die meisten sich nur meine Visage merken brauchten... Smiley

Leider hat die Zimmeraufteilung nicht ganz so geklappt, wie geplant. Ich kam mit einem Thomas zusammen in ein Zimmer eines "Drei-Zimmer"-Appartements, aber was soll's? Ich kam nicht zum "gut wohnen" in die Dolos, sondern zum Motorradfahren! Trotzdem: Eine Wohnküche eines Zwei-Zimmer-Appartements einfach als drittes Zimmer zu deklarieren, ist und bleibt irgendwie ein Ding! Denn die anderen vier Leute mußten sich an unseren Betten vorbeischieben, um zu ihren Zimmern zu gelangen. Im nachhinein betrachtet, habe ich es doch ganz gut getroffen; Thomas war ein sehr angenehmer Zimmernachbar, schnarchte nicht und rauchte nicht. Was will man mehr? Nach dem Abstellen der Maschinen in der Hotel-eigenen Garage (jaja!!) und dem Entern des Zimmers brauchte ich erstmal eine Dusche! Danach ging's mir besser... Dann sofort runter, weil das Abendessen längst wartete; wir waren doch etwas spät dran. Sei's drum! Das Essen war erste Sahne, wie an den Folgeabenden auch und entschädigte für so manches! Jeden Abend gab es warmes Essen "a la carte" mit mehreren Gängen und mehreren Möglichkeiten zur Auswahl. Dazu ein paar Bierchen und prima fühlte ich mich!

An diesem Abend wurde ich nicht sehr alt, die anderen aber auch nicht! Nebenbei bemerkt fand ich mich ganz automatisch mit Dieter, Steffi und Thomas und drei anderen zu einer Gruppe zusammen, die fast die gesamte Woche zusammen verbrachte. Muß schon sagen, das war eine extrem nette Gruppe! Lob, Jungs und Mädels! Gerne wieder....

Am nächsten Tag, dem 24.06.2001, gab es erst mal lecker Frühstück, ebenfalls in Buffetform mit Tee und Kaffee satt. Dieter hatte einige Touren fertig ausgearbeitet mitgebracht, die dann nach kurzer Beratung auch fast unverändert gefahren wurden. Erwähnte ich schon, daß ich das erste Mal in den Dolos war? Wie dem auch sei, für mich war es egal, wo die Tour hinführte, es war eh alles Neuland für mich! Also fuhr ich neugierig hinter den anderen her.

Von Arabba aus ging es über den Passo Pordoi, Canazei, Vigo di Fassa, den Karerpaß und den Nigerpaß nach Völs. Dort haben wir einen Kaffee bei Sonja (Gasthof Tschafon) getrunken. Die anderen kannten den Gasthof und die Wirtsleute recht gut, die waren ja auch des öfteren in Völs gewesen. Nach dieser Pause ging es über Seis, Kastelruth (nein, die "Spatzen" haben wir nicht gesehen!), Waidbruck (Ponte Gardena), Lajen, das Villnößtal und St. Peter im Villnößtal zum Würzjoch, in das dort befindliche Restaurant, wo es die von allen gerühmten "Spaghetti Aghio Olio Peperoncino" gibt.

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Natürlich war ich mächtig gespannt, wie das denn wohl schmecken wird, denn daß ich das probieren würde, war mir vollkommen klar! Es war recht wenig los in dem Restaurant, sogar auf der Terasse war noch Platz satt; das Wetter war erste Klasse und dementsprechend durstig war ich auch. Also erstmal etwas Kaltes eingeworfen. Ein paar der Jungs mußten ganz plötzlich in den Fernsehraum; Formel-1 schauen. Naja, wer's mag...

Etwas später kamen dann auch die Speisen. Meine Spaghetti waren zwar etwas lauwarm, aber das tat dem Genuß keinen Abbruch! Boah, waren die lecker!! Danke, Jungs, ihr habt nicht zu viel versprochen... Das Zeug gehört eigentlich auf die Liste der Suchtstoffe! Smiley

Bild Nach dem Essen ging es dann über St. Martin in Thurn (in Badia), Abtei (Badia) und den Passo di Valparola zum Passo di Falzarego, wo wir auf eine andere unserer Gruppen trafen.

"Meine" Gruppe wollte bereits den Rückweg antreten, die andere Gruppe wollte noch auf den Passo di Giau. Da Bobbel den Giau in den höchsten Tönen pries, beschloß ich, mich den Jungs anzuschließen. Unbestätigten Gerüchten zufolge sollen die Bauarbeiter beim Giau etwas Entscheidendes vergessen haben: die Geraden! Und so war es auch. Ich kam zwar nicht ganz mit den anderen mit, aber auf vollkommen unbekanntem Terrain fahre ich immer etwas zurückhaltender. Und Bobbel ist eh eine Klasse für sich...

Es war trotzdem ein Mordsspaß!

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Abends war ich dann auch rechtschaffen müde. Aber vor dem Ablegen mußte ich noch tanken fahren, was in Arabba immer etwas mit Umständen verbunden ist; Arabba hat keine Tankstelle! Erst knapp sieben Kilometer weiter ist eine kleine Tanke, die auch recht früh schließt. Aber an sehr vielen Tankstellen in Italien kann man mit passenden Scheinen an Automaten tanken! In diesem Falle waren also 10.000,- Lire-Scheine eine gute Sache. Die nächste gute Sache war, die Tanke konnte man nur über eine recht nette Strecke in Richtung des Campolongo Passes erreichen; insofern fuhr ich sie gerne. Allerdings habe ich eine Kurve auf dem Rückweg etwas falsch eingeschätzt, so daß ich fast nicht mehr dazu gekommen wäre, das hier zu schreiben. Klarer Fall von zu schnell rein und dann Panikbremse! Aber es ging gut; ...auf-Holz-klopf...

Nun hatte ich mir das Abendessen und das Bier dabei redlich verdient; nachdem der Puls wieder auf normale Werte gesunken war... Smiley

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Am nächsten Tag, dem 25.06.2001, (äh, hatte ich schon erwähnt, daß es ein sehr leckeres Frühstücksbuffet gab?) war immer noch tolles Wetter, also fuhren wir auch heute wieder los. Weswegen kommt man als Motorradfahrer denn sonst in die Dolomiten? Smiley Zuerst ging es über den Passo di Falzarego und Cortina d'Ampezzo zum Tre Croci Paß, Bild dann über Auronzo di Cadore, den Passo del Zovo, St. Stefano di Cadore, Rigolato und Calgaretto nach Tualis. Von dort aus wollte Dieter über die "Panoramica delle Vette" (eine wirklich schmale Paßstraße, überwiegend durch Wald, mit teilweise extrem Rollsplit-"beladenen" Spitzkehren) fahren, am Monde Crostes (oder Monte Crostis?) vorbei und auf der anderen Seite wieder runter. Als wir jedoch sahen, daß der Weg abwärts nur noch über Schotter führte, haben einige von uns gestreikt! Dieter und Steffi wären mit ihrer GS ja noch durchgekommen, aber die anderen mit ihren Straßenreifen hätten mit Sicherheit größte Probleme bekommen. Also drehten wir um und fuhren den Paß wieder runter nach Tualis und Calgaretto. Von dort aus ging es über Ovaro, Villa Santina und Ampezzo und über die Ponte del Buso zum Lago di Sauris, wo wir zufälligerweise eine der anderen Gruppen trafen. Nach kurzem "Hallo" fuhr jede Gruppe ihre Strecke weiter. Wir fuhren über den Passo di Pura, Sella Corso, Forni di Sotto, den Passo di Mauria, Lorenzago di Cadore, Pieve di Cadore, Valle di Cadore, Cortina d'Ampezzo und den Passo di Falzarego nach Arabba. Abends im Hotel gab es dann das Übliche...Smiley

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Am nächsten Tag, dem 26.06.2001 ging es zuerst über Rocca Pietore zur Sottoguda-Schlucht (Serrai die Sottoguda), die alte Auffahrt zum Passo Fedaia. Wir konnten noch durchfahren! Mittlerweise soll die Durchfahrt gesperrt sein; man soll die Sperre aber mit einem Motorrad leicht umfahren können. Das ist zwar nicht legal, und ich will hier nicht zu einer "Straftat" auffordern, aber auf die Möglichkeit hinzuweisen ist ja wohl erlaubt, oder? Smiley

Sei es, wie es sei: Diese Schlucht ist einen Abstecher wert!!

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Am Ende der Schlucht sparten wir uns die Auffahrt zum Passo Fedaia, weil es mittlerweile eine Art gut ausgebauter Autobahn sein soll und fuhren stattdessen zurück und über Rocca Pietore, Caprile, Colle Santa Lucia, den Passo Giau, Cortina D'Ampezzo und Schluderbach zu den drei Zinnen, dem Wahrzeichen der Dolomiten, das sogar in einem Eis einer bekannten deutschen Speiseeismarke verewigt worden ist....

Unterwegs verschlechterte sich das Wetter rapide, so daß kaum noch die Sonne zu sehen war. Bei den drei Zinnen selber lag noch Schnee, was auf den Fotos ersichtlich ist.

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Danach ging es zurück über Schluderbach, Toblach, Valdaora, den Furkelsattel, Enneberg, St. Vigil, Zwischenwasser und St. Martin in Thurn zum Würzjoch. Da es schon recht spät war, haben wir auf Spaghetti verzichtet, und sind über St. Martin in Thurn, Abtei (Badia), Corvara und den Passo di Campolongo zurück nach Arabba gefahren. Zum Abschluß noch eine Impression von Arabba bei Nacht...

Bild Bild Am nächsten Tag, dem 27.06.2001, haben wir erst mal eine ziemliche Strecke zurücklegen müssen, weil wir ein etwas entfernteres Ziel ansteuern wollten, den Passo di san Boldo! Die Strecke ging über Caprile, Colle Santa Lucia, Forcella Staulanza, Zolta Alto, Forno di Zoldo und Longarone nach Ponte. Dort wollten wir die Schnellstraße umgehen, weil es recht voll und mörderisch heiß war. Also versuchten wir, uns östlich in die "Büsche" zu schlagen und um den Lago di S.Croce herumzufahren, was leider nicht ganz so einfach war. Prompt hatten wir uns verfahren! Hinter Pieve d'Alpago hatte Dieter die falsche Straße gewählt und wir landeten hinter Torres in einem Ort namens Quers. Dort haben wir die Gelegenheit zu einer Pause genutzt, weil es wirklich extrem heiß war. Und schon kam eine ältere Dame angewackelt und verwickelte uns in ein Gespräch, weil sie früher wohl mal drei Worte Deutsch konnte. Als sie kapierte, daß wir uns verfahren hatten, versuchte sie, ohne ihre Brille natürlich, auf meiner Karte zu erkennen, wo wir uns befanden, nur um uns dann zu erzählen, wo wir nicht hinwollten. Ich glaube, sie hat ihr Dorf nie verlassen, konnte gar keine Karte lesen und wollte nur mal "schnacken", wie man hier in Norddeutschland so sagt. Naja, irgendwann wurden wir sie los und konnten weiter fahren.

Über Schiucaz, Garna, Borsoi, Lavina, Tambre, Alpino del Cansiglio und Col Brombolo fuhren wir nach Fregona, wo wir dringend eine Pause brauchten und uns erst einmal ein großes Eis genehmigten. Es war ein extrem heißer Tag... Smiley

Über Vittorio Veneto, Revine Lago und Soller kamen wir schließlich zum Passo di San Boldo.

Den Passi di san Boldo sollte man von Süden kommend anfahren, weil er nur so wirklich schön ist! Nach ein paar Kurven sieht man das eigentliche "Ereignis" vor sich: Die eigentlichen Kehren sind in Tunnels, die zudem noch mittels Ampeln zu temporären Einbahnstraßen gemacht werden, und dunkel, feucht und somit sauglatt sind! Also besser das Tempo drosseln, die Sonnenbrille hochklappen und sehr aufmerksam durchfahren. Radfahrer übrigens scheinen keine Ampeln zu kennen, weil es immer wieder vorkommt, daß einem ein solcher im Tunnel entgegenkommt, natürlich ohne Licht! Smiley

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Sehenswert ist dieser Paß meiner Meinung nach trotzdem!! Nach der üblichen Pause fuhren wir dann wieder "heim". Wie gesagt, es war ein ziemliches Stück Weg zurückzulegen... (Trichiana, Sedico, Agordo, Alleghe, Caprile, Arabba)

Am nächsten Tag, dem 28.06.2001, hat es schon morgens geregnet, so daß niemand rechte Lust hatte, loszufahren. Statt dessen wurde ausgiebig gefrühstückt, ohne die sonst übliche leichte Hektik ("Wir müssen los, wir haben noch viel vor!"). Mein Bekannter H-P (siehe ganz oben) kam auf einen Capuccino aus Wolkenstein, er hatte keine Lust, im Hotel zu versauern. Aus dem einen Capuccino wurden zwei und etwas später hörte sogar der Regen auf. H-P düste los, weil seine Gruppe doch noch eine kleine Tour machen wollte. Auch wir machten uns noch zu einer kleinen Tour auf, allerdings habe ich die Gelegenheit zu einer kleinen Fotosession um die Sella-Runde ergriffen. Ich hatte keine Lust, bei diesen widrigen Straßenverhältnissen wie sonst üblich um die Kurven zu brettern! Es lag dermaßen viel Sand und Split auf den Straßen, vom Regen von den Bergen gespült, daß mir persönlich die Lust auf schnelleres Fahren verging! Die Bilder wurden zwar nicht toll, aber ich bin sonst nie dazu gekommen.... Smiley

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Am nächsten Tag, dem 29.06.2001, lag der Passo Manghen an. Über den Passo Pordoi, Canazei, Vigo di Fassa, den Karerpaß, Welschnofen und Birchabrück ging es zum Passo di Lavaze, wo wir eine Pause einlegten. Dort trafen wir ein paar der anderen Jungs aus dem Bike-Net, die in Völs ihr Quartier hatten.

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Zusammen ging es nach der Pause über Cavalese zum Passo Manghen. Da ich auch diesen Paß nicht kannte (wie fast alle davor auch, war ich überrascht, wie extrem eng die Straße auf diesem Paß ist. Sogar zwei sich entgegenkommende Motorräder haben Probleme, aneinander vorbeizukommen. Was machen dann erst Autos? Zum Glück ist der Passo Manghen eher wenig befahren, so daß obiges nicht vorkam!

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Oben auf dem Paß haben wir uns von den anderen getrennt, weil sie eine andere Strecke weiter fahren wollten als wir. Wir fuhren über Telve, Strigno, Castello Tesino und den Passo Brocon zum Rifugio Refavaie. Man kommt nur aus Richtung Süd-Ost (Canal San Bovo) dort hin, die andere Strecke über den Passo Cinque Croci ist nach wie vor gesperrt! Sogar in meiner Karte gilt diese Strecke als "strada chiusa". Was wir im Rifugio Refavaie wollten? Fisch essen! Dort gibt es sauleckeren Fisch, der direkt nach der Bestellung gefangen wird, wobei man selbstverständlich zuschauen kann, wenn man möchte. Dieses Lokal gilt nicht umsonst als Geheimtip! Lecker, lecker.....

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Nach dem Essen ging es zurück nach Canal San Bovo, und weiter über Mezzano, Transacqua, den Passo Cereda, Gosaldo, Agordo, La Valle, den Passo Duran, Zoldo Alto, den Forcella Staulanza (warum heißt der eigentlich nicht Passo Staulanza?), Selva di Cadore und Colle Santa Lucia nach Arabba. Wie man auf den Bildern sehen kann, war auch an diesem Nachmittag das Wetter nicht mehr ganz so prickelnd. Aber es blieb zumindest trocken... Smiley

Bild Am Abend wurde auch noch ein Gruppenbild aufgenommen, auf dem allerdings längst nicht alle Teilnehmer des Bike-Net abgebildet sind, die in diesem Jahr im Hotel Olympia in Arabba waren. Wir waren echt in Mannschaftsstärke dort aufgeschlagen! (Ich bin übrigens der ganz rechte in der obersten Reihe, der, der etwas abseits steht...)

Ich war zwar zum ersten Mal in den Dolomiten, aber der Virus sitzt fest und ich hatte mir damals vorgenommen, ab sofort jedes Jahr eine Woche dort zu verbringen, was ich bis jetzt auch eingehalten habe! Smiley Allerdings bin ich nicht wieder mit dem Bike-Net dort gewesen, die Jungs und Mädels hatten schlicht genug von den Dolomiten; sie waren wohl zu oft dort, aber das ist eine andere Geschichte....

Am nächsten Tag, dem 30.06.2001, ging es zurück nach München-Ost. Im Prinzip sind wir die gleiche Strecke wie auf dem Hinweg gefahren, mit einem Unterschied: Wir haben auf dem Jaufenpaß eine Rast gemacht, in "Lina's Hofschenke". Dort soll es erstklassige Bratkartoffeln geben, und da es gerade Mittag war, paßte das doch.... Smiley

Auf dieser Rückfahrt hat uns H-P begleitet, der ja auch nach München-Ost mußte. Ein paar andere waren auch dabei, so daß wir eine recht ansehnliche Gruppe waren. Leider gab es einen kleineren Zwischenfall: Jemand fuhr seinem Vordermann in die Maschine, wobei u.a. ein Bremshebel zu Bruch ging. Es konnte zwar alles vor Ort provisorisch repariert werden, aber ärgerlich ist so etwas allemal!

Zurück in Deutschland ist mir als erstes die typisch deutsche Regelungswut aufgefallen! Für jeden Scheiß steht hier in Deutschland ein Schild! Jedes Kürvchen bekommt ein "Vorsicht Kurve" Schild, wofür sich in Italien kein Mensch aufregen würde. Jedes Haus hat hier fast seine eigene Geschwindigkeitsbegrenzung, und so viele Überholverbote wie in Deutschland gibt es wohl auf der ganzen Welt nicht. Nee, also! Etwas mehr Eigenverantwortung muß dem deutschen Autofahrer zugestanden werden, meiner Meinung nach. Aber so ganz falsch scheint es nicht zu sein, denn, kaum zurück, wird auch wieder agressiver gefahren. Der Deutsche, der eben noch in Italien jovial das Überholen durch ein Motorrad geduldet hat, zeigt einem jetzt, was für ein tolles Fernlicht er am Wagen hat. Also ob mit dem Überschreiten von Grenzen auch Einstellungen geändert werden. Ich faß es einfach nicht!!!! Smiley

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Ja, das war der Bericht zu dieser Tour. Gesamtstrecke knapp 3000 km, ohne Zugfahrt. Smiley

Nun noch, für alle, die auch mal dorthin möchten, die Anschrift des Hotels:

Hotel Olympia
I-32020 Arabba (BL)
Tel.: +39 436 79135
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Die Preise (Stand 06/2001; keine Gewähr!):

Übernachtung im Sechsbettzimmer mit Halbpension
(Frühstücksbuffet und warmes Abendbrot a la carte)
47000,- LIT
Getränke nach Liste (recht günstig)

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Zuletzt bearbeitet: 06.03.2012  bt

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