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USA-Tour vom 30.08.1999 bis zum 17.09.1999

Wer die Informationen über mich gelesen hat, weiß in etwa, wie alt ich im Jahre 1999 geworden bin. Zu diesem besonderen Geburtstag habe ich mir selber ein besonderes Geschenk gemacht: Einen Motorrad-Urlaub in den USA. Ich habe immer schon davon geträumt, mit einer Harley über die amerikanischen Highways zu cruisen, die endlose Weite zu erleben und den Wind im Haar zu spüren.

Ab und zu muß man sich einen Traum erfüllen!!!

Im Jahre 1999 also war dieser Traum dran...

Aus purer Bequemlichkeit und mangelnder Begleitung wählte ich den Weg einer organisierten Tour. Ich wäre gerne auf eigene Faust gefahren, dafür benötigt man jedoch passende Begleiter, und die fanden sich trotz intensiver Suche nicht. Smiley

In einschlägigen Magazinen suchte ich Adressen von Firmen, die solche Touren anbieten, und ließ mir etliche Kataloge kommen. Am Schluß machte die Firma B.T.A._motorrad_reisen_GmbH das Rennen; sie hatten schlicht das beste Preis/ Leistungsverhältnis! Zuerst schockte mich der Preis, doch nach einem Telefonat mit dieser Firma konnte man mir recht schnell erklären, warum das Ganze dermaßen teuer sein muß. Nach eigenen Recherchen kam ich zu dem Schluß, daß ich auf eigene Faust sogar noch mehr Geld ausgegeben hätte.

Im Mai 1999 hatte eben diese Firma ihre jährliche Party in Alf an der Mosel, wo ich natürlich hinfuhr. (s. Alf/Mosel-Tour) Auf dieser Party lernte ich dann auch die beiden Chefs (Mike und Udo) dieser Firma kennen. Nach dieser Bekanntschaft waren die letzten Zweifel bezüglich der USA-Tour ausgeräumt!! Ich konnte die Zeit bis Ende August kaum noch abwarten.... Smiley

Das größte Problem war die optimale Zusammenstellung des Gepäcks. Immerhin mußte meine komplette Montur inklusive Regenzeugs und Helm mit! Das Ganze mußte in einer Tasche Platz finden, da feste, stabile Koffer aus einem sehr simplen Grund nicht in Betracht kamen: Im Fall des Falles, wenn alle Stricke reißen (wenn Murphy somit voll zuschlägt), muß das Gepäck auf dem Motorrad transportiert werden können!! Finde mal eine Tasche, in die das ganze Zeugs hinein paßt und die auch noch so gut wie möglich regendicht ist!! Ich fand sie! [Werbung ON:] Eastpak! [Werbung OFF].

Bei einem Kumpel lieh ich mir einen Jethelm, weil man mir nahelegte, in der Hitze der USA auf meine Integralmütze zu verzichten. Guter Vorschlag!! Zusätzlich kaufte ich mir ein Kopftuch (ein sog. Bandanas), weil es in den USA noch Gegenden gibt, in denen es keine Helmpflicht gibt, und auf einen Sonnenbrand auf dem Kopf kann ich gut und gerne verzichten.

Ein warmes Sweatshirt, einige (wenige) T-Shirts, ein paar Slips und Socken, das übliche Toilettenzeugs, Shampoo, eine Leine und Klammern vervollständigten das Gepäck. Die Jeans, das T-Shirt, das Hemd, die Socken, der Slip und die Schuhe, die ich während des Fluges trug, zähle ich jetzt nicht mit zum Gepäck... Eine dünne Windjacke machte alles komplett.

Für meinen Fotoapparat nahm ich eine alte Werbegeschenk-Tasche von einer großen deutschen Charter-Fluglinie mit, die man locker um die Hüfte binden kann. (Für den Neukauf einer Gürteltasche war ich zu geizig...) Hinzu kam ein Stift, ein paar Blatt Papier und natürlich genügend Filme!

Dann, endlich, war es soweit: Am 29.08.1999 fuhr ich frohen Mutes mit dem Bus zum Oldenburger Hauptbahnhof, um dann mit der Bahn nach Hamburg zu fahren. Da der Flieger in Hamburg am 30.08.1999 zu einer absolut unchristlichen Zeit (weit vor dem Aufstehen! Smiley) starten sollte, habe ich eine Übernachtung in Hamburg eingeplant. Der Urlaub begann mit dem, was jeder Bahnreisende zur Genüge kennt: Der Zug hatte Verspätung! Also bekam ich meinen Zug in Bremen nicht, und mußte den nächsten nehmen, der natürlich dermaßen voll war, daß ich nur mit sehr viel Glück einen Sitzplatz bekam. Wozu plant man, wozu reserviert man Sitzplätze, wenn man doch alles über den Haufen werfen muß? Sch*** Bahn! Smiley

In Hamburg nahm ich ein Taxi (darauf ist wenigstens Verlaß) zum Hotel, checkte ein, aß etwas, und versuchte, zu schlafen. Aber wie immer vor einem Urlaub ist an Schlaf nicht zu denken.... Nach einem ausgiebigen Frühstück wieder ein Taxi, ab zum Flughafen. Ich hasse den Hamburger Flughafen. Unübersichtlich wie die Handtasche einer Frau, und genauso schwer findet man etwas! Da ich aber ein pfiffiges Kerlchen bin, konnte ich auch diese Hürde überwinden. Plötzlich klappte alles wie am Schnürchen: Schalter finden, Gepäck aufgeben, Flugtickets und Platzkarten auch für den weitergehenden Flug ab Amsterdam. Warum nicht gleich so? In Amsterdam, wo der Linienflieger nach San Francisco abgehen sollte, war alles vollkommen anders! Klare Infos, leicht zu findende Schalter, Linien am Boden bis zum Terminal, einfach perfekt! Nun weiß ich, warum der Amsterdamer Flughafen den besten Ruf in Europa hat, und daß er auch mehrfach ausgezeichnet wurde!! Smiley

Was nun kam, schenk' ich mir, ok? Langeweile halt... Kurz vor der Landung in San Francisco mußten alle ein Einreisevisum ausfüllen. Ist für die USA Vorschrift. Ich trug als Zielort Santa Cruz ein, weil dort die Mopeds auf uns warten sollten. Mein Nachbar trug nichts ein, was mich doch etwas verwunderte. Auf meine diesbezügliche Frage meinte er, er hätte kein festes Ziel, weil er eine Motorrad-Rundreise durch die USA machen würde. Schnell wurde klar, das ich den ganzen Flug über neben einem der mir bis dahin unbekannten Mitfahrer saß! Smiley Sachen gibt's.... Sein Kumpel saß einige Reihen weiter vor uns. Also waren schon drei der sechs Mitfahrer komplett. Wir haben erst einmal ausgiebig geschnackt, quasi die im Flug verpaßte Zeit nachgeholt. Die beiden hießen Peter und Bernd, kamen aus Berlin, und reisten ohne ihre Frauen. (Ich war zu diesem Zeitpunkt Single, hatte also nicht das Problem, die Frau zu Hause lassen zu müssen.)

In San Francisco wurden wir von Mike (einem der Chefs von B.T.A.) abgeholt. Er wollte diese Tour persönlich leiten. Er meinte, er wäre jetzt ein Jahr nicht mehr in den USA gewesen, und richtig heiß auf diese Tour. Mike war schnell gefunden, und nach kurzer Zeit trudelten auch zwei weitere Mitfahrer ein, die Zwillinge Markus und Matthias. Der erste Schritt hinaus aus dem Flughafen war echt ein Schock: Eine ungewohnte, schwüle Hitze schlug uns entgegen, von einem heftigen Wind begleitet. Mike fuhr uns dann mit seinem Van bei schönstem Wetter direkt am Pazifikstrand nach Santa Cruz, wo wir unsere erste Nacht in den USA hinter uns bringen sollten, bevor es dann am nächsten Tag auf die Mopeds gehen sollte. Nachdem wir uns frisch gemacht hatten, latschten wir erst einmal los, Santa Cruz erforschen. Boah, was eine Wohltat, nach so langer Zeit des Sitzens im Flieger wieder herumzulaufen! Bild

Santa Cruz ist eine typische kalifornische Stadt mittlerer Größe: Erdbebensichere Holzhäuser überall, viele Straßen und viele Autos. Kaum jemand läuft hier mehr als 50 Meter zu Fuß, so daß wir auch sofort auffielen, eben weil wir nur zu Fuß unterwegs waren. Abends hatten wir genug vom Laufen und auch bereits richtig Hunger, also gingen wir nach einigen Irrwegen zurück zum Motel. Mike fuhr mit uns dann zu einem richtig guten Mexikaner in die City von Santa Cruz, wo ich mit einer für mich vollkommen neuen, aber äußerst angenehmen amerikanischen Eigenart Bekanntschaft machen durfte: Man latscht nicht einfach in ein Restaurant, sondern man wartet am Empfang darauf, einen Tisch zugewiesen zu bekommen! Das hat einen unschätzbaren Vorteil: Niemand lungert um den eigenen Tisch herum, darauf wartend, daß man endlich fertig wird! Da Amerikaner gerne essen gehen, ist fast immer voll besetzt, also geht man in die meistens vorhandene Bar und wartet, bis man aufgefordert wird, den jetzt freien Tisch zu besetzen. Wie gesagt: Angenehme Sache... Noch etwas fiel mir sofort sehr angenehm auf: Öffentliche Gebäude, zu denen Restaurants zählen, sind absolute Nichtraucherzonen. Niemand qualmt einem das gute Essen voll. Auch in der Bar kein Qualm. Ein wahres Nichtraucherparadies! Smiley Das Essen ist etwas teurer als bei uns, aber wir sind schließlich im Urlaub.

Zurück im Motel trudelte auch Kai, der letzte der Mitfahrer und mein zukünftiger Zimmernachbar, ein. Kai hatte einen anderen Flug als der Rest der Bande, weswegen er erst so spät ankam. Mike meinte, wir sollten nicht vor 23 Uhr zu Bett gehen, weil ansonsten der Jet-Lag gnadenlos zuschlagen würde. Wie dem auch sei, ich fand auch diese Nacht keinen Schlaf. Da ich die Nacht davor kaum geschlafen hatte, im Flieger nicht an Schlaf zu denken war, und auch jetzt nichts mit Schlaf war, fragte ich mich, wie lange mein Körper das wohl mitmacht. Er machte, merkwürdigerweise....

Am nächsten Morgen machten wir uns (natürlich zu Fuß) auf, unser erstes amerikanisches Frühstück einzunehmen. Mike hat uns ein gutes Lokal genannt, das Frühstück war zwar ungewohnt, aber gut. Kaffee gibt es immer nach, dafür ist er erbärmlich dünn. Die Amerikaner essen bereits morgens warm: Ei in diverser Form, dazu Toast, evtl. noch Kartoffelstreifen, auch warm. Derart gesättigt fiel es uns nicht schwer, auf ein Mittagessen zu verzichten...

Nach dem Frühstück, zurück im Motel, packten wir unsere Sachen und warteten auf Mike und den Van, der uns zur amerikanischen Dependence der Firma B.T.A. (Big Twin Adventure Motorcycle Rentals) brachte, wo unsere Motorräder auf uns warteten. Da wir nur sechs Kunden waren, konnte sich jeder "seine" Maschine frei aussuchen. Mich lachte sofort eine dunkelblau lackierte Springer Softtail an. Bild Nicht, daß ich etwas gegen die anderen Maschinen gehabt hätte, aber die waren mir zu bullig, sahen zu unhandlich aus, irgendwie unpassend für mich. Da ich zum Zeitpunkt dieser USA-Tour immer noch mit dem Lappen 1A (gedrosselt auf 34 PS) unterwegs war, mußte auch diese Maschine gedrosselt werden! Eine kleine Unterlegscheibe in den Ansaugkanal, fertig war die Drosselung! Ich habe später kaum etwas davon bemerkt, höchstens beim Überholen bergauf, aber nur minimal.

Da ich noch niemals zuvor eine Harley gefahren habe, habe ich erst einmal auf dem Hof geübt. Die erste Tat war abwürgen. (Ungewohnt schwergängige Kupplung) Danach wollte sie nicht mehr anspringen. Großes Rätselraten und Schulterzucken, bis jemand auf die glorreiche Idee kam, den Benzinhahn aufzumachen. Peinliche Stille umzu Smiley... Also nochmal: Fahren üben. Bis auf den "kleinen" Gewichtsunterschied zwischen meiner "heimischen" Kawasaki ZX-6R und dieser Harley muß ich sagen: Man kann gut mit diesem Eisenhaufen aus Milwaukee fahren. Also rein in die Kluft und ab ging es auch schon...

On the road again!

Die erste Etappe führte uns erst einmal tanken. Auch das war für mich neu: Eine Harley hat zwei Tankeinfüllöffnungen, die beide befüllt werden sollten, zuerst rechts, dann links. (Soll an etwas unterdimensionierten Ausgleichsschläuchen liegen...?) Das Tanken an sich ist in den USA herrlich simpel: Kreditkarte an der Zapfsäule in den Kartenleser hineinstecken, wieder herausziehen, tanken, Quittung entnehmen. Fertig! Wofür machen wir hier in Deutschland so ein Brimborium wegen des Tankens? Geht doch auch leichter....

Nachdem alle Harleys betankt waren, ging es aus Santa Cruz hinaus, auf kleinen kurvigen Straßen, auf denen wir die Maschinen kennenlernen sollten, über die Berge und weiter in die kalifornische Ebene hinaus Richtung Yosemite Nationalpark. Über diese Ebene braucht kein Wort verloren zu werden, außer, daß es dort jede Menge gelber Falter gibt, die bevorzugt auf dem heißen Asphalt sitzen und nur darauf warten, einem Motorradfahrer direkt ins Gesicht zu flattern. Smiley Bah, wat ekelig!

Bild Doch, eine Kleinigkeit sollte erwähnt werden: In Merced mußte der Hinterreifen von Bernd's Maschine gewechselt werden. Er (der Reifen) war total fertig! Ist wohl bei der Abnahme der Motorräder übersehen worden. Shit happens....

Nachdem bei meiner Maschine eine Blinkerbirne ersetzt und bei zwei anderen Maschinen ein paar unwichtige Schrauben nachgezogen worden sind (alles kaputt- bzw. losgerüttelt...), ging es unspektakulär (gelbe Falter ausspuckend) weiter zum Yosemite Nationalpark.

Hier bezogen wir ein wirklich tolles Motel, direkt am Eingang zum Park gelegen. Nach der doch recht langen Etappe gaben wir uns erst einmal ein herrlich kühles Bier aus der Kühlbox des Vans. Abends dann das Übliche: Gut essen, und ein, zwei Bier zum Nachspülen. Ich kann das "Samuel Adams" wärmstens empfehlen! Samuel Adams war ein deutscher Braumeister, der in die USA ausgewandert ist, und dort Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot braut. Zumindest wird es behauptet. Fakt ist, das Bier schmeckt klasse! Dagegen kannst Du das übliche Budweiser nicht mal zum Klospülen gebrauchen!

Am nächsten Tag, dem 01.09.1999, ging es dann direkt in den Yosemite Nationalpark. Wir hatten diesen Tag komplett zum Erkunden des Parks, was auch dringend nötig war, es gibt wirklich viel zu entdecken und zu erfahren, im wahrsten Sinn des Wortes.

Bild  Bild  Bild

Im mittleren Bild ist unsere Truppe zu sehen. Oben von links nach rechts: Markus, Matthias und ich; unten von links nach rechts: Kai, Bernd und Peter. Wie man sehen kann, scheint zwar die Sonne, es ist aber recht kühl. Immerhin befinden wir uns einige hundert Meter über dem Meeresspiegel... Smiley

Auf dem rechten Bild befinden wir uns unterhalb des Vernan Fall, nachdem wir über eine Stunde den Berg empor gekraxelt sind. Dabei ist uns denn doch recht warm geworden. Was macht man nicht alles für ein schönes Foto und eine nette Aus- und Ansicht.... ? Smiley

Bild Am nächsten Tag, dem 02.09.1999, ging es vom Motel aus noch einmal in den Park, allerdings bogen wir sofort am Eingang ab Richtung Tioga-Paß. Mike riet uns dringend, warme Klamotten anzuziehen, da der Tioga-Paß einer der höchsten Pässe der USA ist, und es nicht selten vorkommt, daß er zugeschneit ist. Das mit den Klamotten war schon goldrichtig, Schnee haben wir allerdings kaum gesehen, höchstens auf den abseits der Straße gelegenen, höheren Gipfeln. Und sooo toll war der Tioga-Paß nun auch nicht, in den Alpen gibt es einige Pässe, die atemberaubender sind. Sei's drum. Unterwegs in Richtung Tioga-Paß kamen wir am Tenaya Lake vorbei. Das Wasser sah zwar gut aus, war aber, logischerweise, saukalt!

Nach einer kurzen Rast ging es gleich weiter über eine kurvenreiche Straße hinunter in die Wüste. Bergab lief auch meine gedrosselte Harley über 80 mls! So'n Tempo soll in den USA verboten sein, wie immer wieder hartnäckig behauptet wird.... Smiley

Bild Gleich zu Beginn der "Wüste" kamen wir an den Mono Lake. Was für ein Kontrast zum Tenaya Lake! Dieser Süßwassersee wird zur Wasserversorgung von Los Angeles herangezogen. Die Stalakmiten-ähnlichen Gebilde bestehen aus Kalk und etwas Salz und waren irgendwann einmal vor langer Zeit unter dem Wasser. Früher lag der Wasserspiegel des Mono Lake etliche Meter höher als jetzt. Auf dem Weg zum See kommt man an einer Tafel vorbei, auf der man lesen kann, wann der Wasserspiegel wie hoch war. Frustrierend! Aber eben typisch USA: Was schert mich, woher Energie und Wasser kommen? Hauptsache, sie sind da! Smiley Wenn ich mich recht erinnere, hat der Mono Lake seit 1900 acht Meter Wasserhöhe verloren. Eine seltene Vogelart, die auf einer Insel im See brütete, ist ausgestorben, weil diese Insel nach und nach durch den fallenden Wasserspiegel zu einer Halbinsel wurde, und Landräuber die Vögel dezimierten....

Bild Weiter auf unserer Tour kamen wir Richtung Benton durch eine Ebene, in der die Straße über wellenförmige Hügelchen, sog. "Dips" führte. Boah, wat geil! Achterbahn fahren ist ein Witz gegen diese Straße! Das Ende dieser Etappe war im Ort Lone Pine, quasi der Eingang zum Death Valley. In Lone Pine konnte man schon recht gut die Hitze der Wüste spüren, so daß mein erster Weg im Motel in den Pool führte!

Bild Am nächsten Tag standen wir recht früh auf, weil wir den Sonnenaufgang über den Bergen sehen wollten. Ein tolles Schauspiel! Exakt in der Bildmitte kann man den Mt. Whitney sehen, den höchsten Berg der USA. (Auf dem Bild allerdings wegen der Entfernung nicht eben imposant, gell? Der Mt. Whitney ist der recht mickrige Berg links neben dem auf diesem Bild höchsten Berg...)

Bild Nach dem Frühstück ging es guten Mutes Richtung Death Valley. Langsam wurde es spürbar heißer. Kurz vor dem eigentlichen "Tal des Todes" haben wir noch eben eine kurze Rast in Stovepipe Wells gemacht. Wir haben unsere Packtaschen mit etlichen Wasserflaschen gefüllt, weil man uns riet, mindestens einen Liter Wasser pro Stunde zu trinken, weil man ungefähr diese Menge ausschwitzt. Ein Liter pro Stunde! Darüberhinaus sollten wir ein langärmeliges Hemd oder eine Jacke anziehen, weil man schwitzt, ohne es zu merken. Man verdorrt geradezu. Und wenn die Haut bedeckt ist, soll dieser Prozeß deutlich verlangsamt werden.

Bild Mitten im Death Valley liegt die Furnace Creek Ranch; der tiefste und heißeste Golfplatz der Welt, wie die Amis voller Stolz erzählen. Was für ein Wahnsinn: Ein Golfplatz in dieser lebensfeindlichen Wüste! Zur Wasserversorgung sollen täglich 4 Millionen Liter Wasser herangeschafft werden. VIER MILLIONEN!! Die spinnen, die Amis. (Frei nach Asterix...)

Nach diesem "Erlebnis" fuhren wir zum Zabriskie Point, wo wir einen atemberaubenden Ausblick auf eine mondähnliche Landschaft hatten. Bild

Etwas weiter in den Bergen, nach einer sehr kurvigen, hitzeflimmernden Gurkerei durch die Berge liegt Dantes View, von wo aus man praktisch das gesamte Tal überblicken kann. Was für ein Anblick! Bild Das, was wie Wasser aussieht, ist in Wirklichkeit Sand und Salz....

Auf einer Schautafel ist anschaulich dargestellt, wie es hier aussehen könnte, wenn es regelmäßig regnen würde. Aber es regnet so gut wie nie im Death Valley! (Allerdings haben wir einige Tage später ein äußerst heftiges Gewitter über dem Death Valley beobachtet, also wird es auch geregnet haben...)

Bild Wieder im eigentlichen Tal, fuhren wir zum sog. Badwater Point. Es gibt dort tatsächlich Wasser, allerdings ist der Mineralgehalt so hoch, daß nur einige wenige Kleinstlebewesen in diesem "Wasser" existieren können. Badwater ist mit minus 282 ft (etwa minus 86 Meter) der tiefste Punkt der USA. Genau gegenüber in der Felswand unterhalb von Dantes View ist ein Schild montiert, auf dem der Meeresspiegel "Normal Null" markiert ist. Ich habe auch dieses Schild fotografiert, man kann allerdings nur einen kleinen weißen Fleck im Fels sehen...

Alles in allem war das Death Valley ein einzigartiges Erlebnis, was (nicht nur) mich gerade wegen seiner Lebensfeindlichkeit tief beeindruckt hat! Ich konnte mir nicht vorstellen, daß es zu toppen sein könnte...

Nachdem wir in Shoghone noch einmal die Motorräder aufgetankt hatten, ging es geradewegs durch die Wüste Richtung Las Vegas. Diese Strecke ging mangels Alternativen über den Highway, der an dieser Stelle schnurgerade ist, mit einer einzigen Kurve nach -zig Meilen! Diese Kurve wird vorher mehrmals angekündigt, mit kaum zu übersehenden Schildern. Trotzdem scheint es häufiger vorzukommen, daß sie übersehen werden, wie etliche Spuren deutlich machten. Auch wir waren leicht erschrocken, als da so plötzlich diese Kurve auftauchte, weil wir nach etlichen Meilen doch etwas unaufmerksamer geworden waren. Nach dieser Kurve ging es dann wieder geradeaus, bis zu den Bergen. Nach einer lustigen Schlängelei durch die Berge lag Las Vegas vor uns. Meine Fresse, Asterix hatte recht: Die spinnen wirklich, die Amis!! Las Vegas glitzert und funkelt sogar am hellen, sonnendurchfluteten Tag! Und von weitem ist auch zu erkennen, wie grün Las Vegas ist. Dort wurde und wird ein gigantischer Aufwand getrieben. Absoluter Wahnsinn, unbeschreiblich. Fliegt hin, und schaut's euch an; Worte alleine langen nicht, um diese Gigantomanie zu beschreiben. Und plötzlich herrscht auch ein immer dichter werdender Verkehr. Wo nur all' die Autos herkommen? Vorher war man fast alleine auf dem Highway, und von nun auf gleich ist richtig Action! Noch etwas fiel sofort auf: Las Vegas ist die am schnellsten wachsende Stadt der Welt! Geld lockt. Jeder versucht, einen Teil vom großen Kuchen abzubekommen. Hier kann man anschaulich sehen, was der Amerikaner unter Mobilität versteht: Ein großer Möbelwagen, und der eigene Pkw im Schlepptau hinterher. Es gibt einige Firmen, die sich exakt auf diese Art von Umzug spezialisiert haben. Die bieten diverse Größen ihrer Möbelwagen an, die größten kann man locker als 40-Tonner Lkw bezeichnen. Manchmal kamen ganze Kolonnen solcher Gespanne.

Der Verkehr in Las Vegas selber erinnerte mich irgendwie an die A1 zur Hauptferienzeit! Wir blieben dicht beisammen, um niemanden zu verlieren. Macht sich nicht so gut, weil kaum jemand von uns den Weg kannte. Hier fiel uns eine weitere angenehme Eigenart der amerikanischen Autofahrer auf: Sie fahren gelassener als wir hier. Sie lassen ohne Gemaule jemanden einscheren, und wenn sie erkennen, daß eine Gruppe zusammengehört, wird eben die ganze Gruppe durchgelassen! Versuch' das mal in Deutschland... Smiley

In Las Vegas übernachteten wir in einem Motel namens "La Quinta" direkt am Las Vegas Boulevard, genannt "Strip", gegenüber vom MGM Grand Hotel. Der Grund, warum dieses Motel noch existiert und nicht platt gemacht und durch ein Protzhotel mit Spielkasino ersetzt wurde, ist recht simpel: Das Grundstück ist zu klein für ein solches Objekt. Also uninteressant. Gut für uns....

Das Abendessen nahmen wir in dem Spielkasino des Monte Carlo ein. Das Essen in diesen Spielkasinos ist der Hit: Spottbillig (6,99 US-$ inklusive Getränken) und sehr gut, gemessen am Preis. Man kann essen, so viel man möchte, es gibt alle Arten von Fleisch, Gemüsen, Beilagen und Desserts. Wir erfuhren recht schnell, warum das Essen so gut und günstig ist in diesen Spielkasinos: Man möchte die Leute anlocken, das Kasino zu betreten, und ist man erstmal drin, wird man bestimmt auch spielen. Eigentlich logisch, gell? Wir aßen aber nur etwas, um sofort danach Las Vegas bei Nacht zu erkunden. Natürlich zu Fuß, wie sonst? Smiley

Wir latschten also den "Strip" ab. Vom Motel bis zum Mirage, und auf der anderen Straßenseite wieder zurück.

Bild Was es da an Hotels gibt, ist echt sehenswert. Im Venetian, z.B., ist ein Stück des Canale Grande mit Seufzerbrücke, Gondolieri und stilechten Häusern nachgebildet. Der "Himmel" ist eine äußerst realistische Projektion, die sich sogar tageszeitabhängig ändert! Supergut gemacht. Ein anderes Hotel spielt jede halbe Stunde eine bombastische Wasserfontänenshow nach klassischer Musik ab, ein weiteres simuliert einen Vulkanausbruch mit brennendem Wasser, das nächste spielt leider nur alle zwei Stunden (wir kamen zu spät und wollten keine zwei Stunden warten) ein komplettes Seegefecht mit mittelalterlichen Schiffen ab, im Mirage lümmeln sich die weißen Tiger von Siegfried und Roi im Glasgehege, und so weiter und so fort.

Mittendrin eine riesige Baustelle, an der ein bekanntes Hotel (warum vergesse ich bloß so schnell Namen?) neu erbaut wird. Größer, schöner, besser, origineller, .... Natürlich wird rund um die Uhr gearbeitet, auch an Wochenenden. Nirgends ist Zeit so sehr Geld wie in Las Vegas!!

Bild Weiter den "Strip" zurück zum Motel kamen wir am Harley-Davidson Café vorbei, und beschlossen spontan, uns dort ein Bierchen zu gönnen. Auch hier gab es Samuel Adams. (Ich berichtete weiter oben bereits über dieses Bier, gell?) Das Harley-Davidson Café selber ist, nüchtern betrachtet, ein Schicki-Micki-Sammelsurium von Harleys und einem Merchandise-Shop. Teuer, mäßig edel, und streng in Bar und Restaurant getrennt. Wer nur trinken möchte, hat an einem Tisch nichts verloren. Egal, Bier geordert, runtergekippt, nächstes bestellt. Boah, bekommt man vom Herumlatschen einen Brand. Als auch dieses Bier recht flink die Kehle hinuntergesaust war, wollten wir eigentlich gleich noch eines ordern, haben aber zuerst die Rechnung begleichen sollen. Man traute uns wohl nicht zu, drei Bier bezahlen zu können. Als wir den Preis für dieses Bier sahen, konnten wir die Angst sogar verstehen: 5 US-$ für ein lumpiges Samuel Adams!! Zwei Bier für sechs Personen, und eine normale Kreditlinie bekommt Schwindsucht! Smiley Dann eben kein drittes Bier, sondern zurück ins Motel und etwas geschlafen. War auch keine üble Idee, meine Beine taten bereits gut weh, und recht spät war es mittlerweile auch.... Etwas zu lachen bekamen wir allerdings doch noch im Harley-Davidson Café: Weil es bereits etwas spät war, fingen die Jungs an, aufzuräumen. Dabei haben sie eine Custom-Harley umgeschmissen. Das Resultat war gesplittertes GFK und verbogenes Blech mit Chrom. Wir mußten uns mühsam das Lachen verkneifen. Geschah diesen gelackten Typen recht!

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Zuletzt bearbeitet: 06.03.2012  bt

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